Archivtag Rheinland-Pfalz / Saarland am 9. Mai 2016 in Speyer

Das auch über die rheinland-pfälzische und saarländische Archivlandschaft hinaus großes Interesse am Thema „Bestandserhaltung“ und Bedarf am Meinungsaustausch bestehen (mehr als 90 Teilnehmer/innen), belegte auch die Teilnahme von Kollegen/innen aus Hessen und Baden-Württemberg.

Nachdem einige Bundesländer schon vor Jahren Initiativen ergriffen haben, der Schädigung von schriftlichem Kulturgut entgegenzuwirken, ist es in Rheinland-Pfalz 2013 unter Federführung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur zur Gründung einer spartenübergreifenden Arbeitsgruppe Bestandserhaltung (AG BE RLP) mit Vertretern aus Archiven und Bibliotheken gekommen, um gemeinsam auf diesem Gebiet Fortschritte zu erzielen.

Die Auswertung einer 2014 durchgeführten, landesweiten Umfrage der AG zum Ist-Stand der Bestandserhaltung in den rheinland-pfälzischen Archiven und Bibliotheken hat erwartungsgemäß auch für die Archive die bestehende dramatische Lage (oft schlechter Erhaltungszustand und nur unzureichende Unterbringung der Unterlagen) bestätigt.
Wie Dr. Elsbeth Andre in ihrem einleitenden Vortrag weiter ausführte, hat die AG ausgehend von einer gestuften Verantwortung – der jeweiligen Träger, des Landes sowie des Bundes – eine Landeskonzeption mit dem Ziel eines Landesförderprogramms erarbeitet, die dem zuständigen Ministerium zur Entscheidung vorliegt.

Um möglichst viele Aspekte der Bestandserhaltung diskutieren zu können, gab es diesmal bereits am Vormittag einen Workshopblock: Während man sich in Workshop 1 anhand von praktischen Beispielen aus dem Landeshauptarchiv mit „Schadensbildern“ auseinander setzte, beschäftigte sich Workshop 2 unter Heranziehung der bestehenden Normen und Standards mit den „Anforderungen an Archivräumlichkeiten und -verpackung“.
Die Themen „Notfallplanung“ und „Verfilmung, Digitalisierung, Restaurierungsstrategien“ wurden in den Workshops 3 und 4 am Nachmittag bearbeitet.

Ein gemeinsames Fazit aus den doch sehr unterschiedlich angelegten Workshops war, dass Bestandserhaltung in erster Linie Prävention und nicht aufwendige Einzelrestaurierung meint, und dass oft einfache Maßnahmen im Vorfeld genügen, um größere und teure Schäden zu vermeiden.

Die Kurzvorträge in der Aktuellen Stunde informierten zum einen über das beim EU-Programm Erasmus+ angesiedelte E-Learning-Angebot zur Bestandserhaltung, an dem auch das Saarland partizipiert, und zum andern über den „konstruktiven Umgang“ mit kontaminierten Unterlagen nach der Biostoff-Verordnung im Landtagsarchiv Rheinland-Pfalz.

In der Diskussion über das Archivtags-Blog zeichnete sich ab, dass eine erweiterte Nutzung als Blog der rheinland-pfälzischen und saarländischen Archive mit Veranstaltungshinweisen etc. allgemein befürwortet wird.

Auf den kommenden Archivtag am 8. Mai 2017 in Trier wurde hingewiesen.