Aus der Schule geplaudert. Schulchroniken erzählen
Bericht aus der Oberdorfschule Koblenz-Metternich über die Schulspeisung 1949
Seit 1872 war in dem zu Preußen gehörenden ehemaligen Regierungsbezirk Koblenz die Führung einer Chronik für jede Schule vorgeschrieben. Entsprechend den persönlichen Interessen des jeweiligen Lehrers sind diese Chroniken häufig eine Mischung aus Berichten über den Schulalltag und mehr oder weniger ausführlichen Angaben zur Ortsgeschichte. Die Chroniken liefern damit nicht nur ein sehr lebendiges Bild von dem damaligen Schulbetrieb, sondern auch von den Ereignissen in der Ortsgemeinde, die normalerweise oft nicht überliefert worden wären.
Die Chroniken der Oberdorfschule Metternich beginnen mit den Planungen für einen Neubau der Schule im Jahre 1877. Neben ausführlichen Angaben über die Geschichte und Entwicklung des Ortes finden sich hier detaillierte Angabe über Schülerzahlen, Unterrichtsinhalte, Aufteilungen der Klassen, Ausflugsbeschreibungen, Krankheiten der Schüler und Lehrer, Angaben über Ferienzeiten usw.
Der Bericht über die Lehrerkonferenz vom 6. Mai 1949 befasst sich vor allem mit der Organisation der Schulspeisung, die von Montag bis Freitag für jeden Schüler aus den Lebensmittelbeständen der amerikanischen Militär-Regierung ausgegeben wurde. Lebensmittelspenden aus Irland, der Schweiz und den USA kommen vor allem den hungernden Kindern im Nachkriegsdeutschland als "Schulspeisung" zugute. Alle schulpflichtigen Kinder von 6 bis 18 Jahren waren berechtigt an der täglichen Schulspeisung teilzunehmen. Im Krankheitsfall durfte ein Familienmitglied die Ration in Empfang nehmen. Ein Gefäß und ein Löffel waren selber mitzubringen.