"Ministerin Katharina Binz besucht den Archivtag RLP / Saarland am 8. Mai 2023 in Neuwied "
Die Notfallvorsorge und der Schutz unersetzlichen Kulturguts standen im Mittelpunkt eines intensiven Fachaustausches der rheinland-pfälzischen und saarländischen Archive."
Bereits seit 1973 fanden regionale Fachtagungen als Vorläufer des rheinland-pfälzisch/saarländischen Archivtags im Rahmen der bestehenden Archivkooperation im Wechsel in den jeweiligen Archivsprengeln statt und dienten vor allem dem fachlichen Austausch und der Fortbildung. In diesem Jahr stand der Archivtag in Neuwied unter dem sehr aktuellen und brisanten Aspekt der "Notfallvorsorge".
Auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland gründen Archive, Bibliotheken und Museen schon seit vielen Jahren auf regionaler Ebene Notfallverbünde mit dem Ziel, sich bei Bedarf im Katastrophenfall mit Material und Personal gegenseitig zu unterstützen, sich aber auch gemeinsam präventiv auf einen Notfall vorzubereiten und Erfahrungen auszutauschen. Dazu gehört auch die Kooperation mit den Gefahrenabwehrbehörden vor Ort.
Unmittelbar nach der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal hat das zuständige Ministerium (MFFKI) die Entwicklung eines landesweiten Notfallplanes für den Kulturgutschutz in Rheinland-Pfalz unter Federführung der Landesstelle Bestandserhaltung (LBE) in Auftrag gegeben. Der Archivtag informierte über den Stand der Notfallplanung in beiden Ländern auf regionaler Ebene und bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Praxisteil am Nachmittag die Gelegenheit, sich anhand konkreter Fragestellungen Grundlagen für die eigene Notfallarbeit selbst zu erarbeiten.
Die besondere Bedeutung dieses wichtigen Themas für den Schutz des unersetzbaren Kulturgutes des Landes unterstrich die zuständige Ministerin, Frau Katharina Binz, mit ihrem Besuch auf dem Archivtag. „Unser Ziel ist es, den Kulturgutschutz im Land besser auf den Katastrophenfall und große Einsatzlagen vorzubereiten. Dazu wollen wir an die bestehenden Strukturen und die Kooperationen mit den Gefahrenabwehrbehörden vor Ort anknüpfen und sie in einen landesweiten Notfallverbund integrieren. Zudem wollen wir den Kulturgutschutz durch die Erstellung eines Kulturgutkatasters weiterentwickeln. Ein solches Kataster könnte den Einsatzkräften im Katastrophenfall wichtige Informationen dazu liefern, wo zu schützendes Kulturgut lagert und welche Einsatzmittel im Ernstfall geeignet sind, um das zu rettende Kulturgut nicht zusätzlich zu beschädigen. Für Erstellung eines Kulturgutkatasters haben wir im Doppelhaushalt bereits entsprechende Projektmittel in Höhe von 50.000 Euro eingestellt. Darüber hinaus sollen ein oder mehrere Notfallcontainer, ein „Gerätewagen Kulturgutschutz“ sowie ein Notfalltransporter für Rheinland-Pfalz beschafft werden, die im Ernstfall für die Sicherung schriftlichen Kulturgutes sowie für Museumsgut zum Einsatz kommen können. Der Bund beteiligt sich an den Anschaffungskosten, die mit rund 280.000 Euro veranschlagt sind. Die Kosten für das Land in Höhe von rund 60.000 Euro haben wir ebenfalls im Doppelhaushalt 2023/24 eingestellt“, erklärte Kulturministerin Binz.